Schreibabyhilfe

Akzeptieren, Stressabbau, Hilfe organisieren

Was können Sie tun?

Nicole Troxler und Nathali Buricod habe sich dem Thema Schreibaby angenommen und den Verein Schreibabyhilfe gegründet. Nebst vielen hilfreichen Tipps und Beratungsmöglichkeiten kann auch der Mami4Mami-Telefondienst in Anspruch genommen werden.
Wenn Sie ein Schreibaby haben brauchen Sie effektive Methoden um die anstrengende Phase durchzuhalten. Nicole Troxler und Nathali Buricod haben drei wirkungsvolle Schritte sehr schön beschrieben.

Akzeptieren, Stressabbau, Hilfe organisieren

Akzeptieren
Sie wollen Ihr schreiendes Kind um jeden Preis beruhigen, dafür sorgen, dass es satt ist und den Schlaf findet. Ein ununterbrochener Marathon von Beruhigungsversuchen ist die Folge. Akzeptieren Sie, dass Sie ein Schreibaby haben. Es braucht sehr viel Energie sich dagegen zu wehren. Versuchen Sie bei einer Beruhigungsstrategie zu bleiben, auch wenn sie zu Beginn nicht immer funktioniert. Zu viele wechselnde Massnahmen können für das Baby verwirrend sein und zusätzlichen Stress bedeuten.

Stressabbau
In Stresssituationen schüttet der Körper Adrenalin aus. Dies ist ein Signal für unseren Körper, der mit Flucht oder Angriff reagieren kann. Da keine Fluchtmöglichkeit besteht, bleibt unserem Körper nur der ‚Angriff’. Viele Eltern verspüren Wut und Aggression gegenüber ihrem Baby. Diese Gefühle sind normal und begreiflich. Es ist wichtig, diese Wut zu akzeptieren und auch abzureagieren natürlich nicht am Baby!

Achtung!
Wenn Sie merken, dass Sie an einen kritischen Punkt kommen, legen Sie das Baby an einen sicheren Ort und verlassen Sie den Raum. Ein Baby darf nie geschüttelt werden!
Möglichkeiten Ihre Wut abzureagieren: Hören Sie laut Musik oder schreien Sie in ein Kissen, hauen Sie auf das Kissen ein oder schmeissen Sie es an die Wand. Wenn Sie jemanden haben, der Ihr Baby in dieser Zeit betreut, können Sie auch körperliche Arbeit verrichten um Ihre Wut raus zulassen: Sport treiben, jäten, Boden schrubben, Brotteig kneten,…

Eine weitere mögliche Strategie, um Stress abzubauen ist das bewusste, tiefe Atmen.
Legen Sie sich neben Ihr Baby (auch wenn es weint) und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem. Atmen Sie in den Bauch. Versuchen Sie alle Muskeln zu entspannen. Beim Einatmen zählen Sie auf vier, beim Ausatmen auf acht. Diese Massnahme dient in erster Linie dazu, sich selbst zu beruhigen. Vielleicht greift Ihre gewonnene Ruhe auch auf Ihr Baby über, vielleicht aber auch nicht.

Haben Sie sich schon erkundigt, ob es in ihrer Nähe ein Rückbildungsyoga gibt? Wagen Sie es, auch wenn Sie das Baby mitnehmen müssen. Informieren Sie die Yogalehrerin, dass ihr Baby viel schreit, sie es aber gerne versuchen würden. Sie können jederzeit aufhören, wenn es nicht klappt. Es wäre auch eine gute Gelegenheit unter Leute zu kommen und andere Mütter kennen zu lernen. Ich selbst habe es versucht, obwohl ich mir sicher war, den Übungsraum nach spätestens einer Viertelstunde wieder verlassen zu müssen. Ich konnte es kaum glauben, als mein Baby Mia eine ganze Stunde lang vergnügt da lag und die Atmosphäre sichtlich genoss.

Hilfe organisieren
Wenn Sie nicht mehr weiter wissen oder Ihre Nerven blank liegen, holen Sie Hilfe. Interessanterweise stellen Schreibabyberatungen fest, dass sich das Baby oft schon beruhigt, wenn die Mutter mit einem Telefonanruf Hilfe sucht.
Verwandte, Bekannte und Nachbarn können für Sie einkaufen gehen, Ihnen im Haushalt helfen oder das Baby hüten, so dass Sie wieder einmal einen Moment ganz für sich alleine haben (z.B. für ein Entspannungsbad)
Holen Sie sich externe Unterstützung. Fragen Sie das Jugendsekretariat in Ihrem Bezirk oder die Spitex. Solche Dienste sind zwar kostenpflichtig, richten sich aber oft nach dem Einkommen.
Bei Beratungsstellen oder dem Elternnotruf können Sie sich aussprechen. Es kann bereits helfen, seinen Ballast einmal abzuladen und sich verstanden zu fühlen. In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, das Baby für ein bis zwei Nächte in einem Spital unterzubringen. Dort wird es gründlich untersucht und beobachtet. Dies hilft auch die Stressspirale zu unterbrechen. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder an das Spital in Ihrer Umgebung.

Schreibabyhilfe

Familienzentrum Nordhausen des JugendSozialwerkes
Nordhausen e. V.
Alexander-Puschkin-Straße 28
99734 Nordhausen
Tel.: 03631/ 46 26 50, Fax: 03631/ 46 26 526
Email: familienzentrum-ndh@jugendsozialwerk.de
Internet: www.jugendsozialwerk.de

Psychotherapeutische Praxis
Dr. Annett Schlegel
Steinweg 75
99974 Mühlhausen
Tel.: 03601/ 88 85 58, Fax: 06301/ 88 61 631
Email: annett_schlegel@t-online.de

Integrative Erziehungs- und Familienberatungsstelle
Petra Heidenreich
Ingrid Dörnfelder
Manuela Seifert
Erfurter Straße 35
99706 Sondershausen
Tel.: 03632/ 6 66 18-12/ -14/ -11, Fax: 03632/ 6 66 18 80
Email: p.heidenreich@dv-kyffhaeuser.de,
i.doernfelder@dv-kyffhaeuser.de,
m.seifert@dv-kyffhaeuser.de
Internet: http://www.dv-kyffhaeuser.de/beratungsstellen_erziehungs_und_familienberatungsstelle_de.html

Sozialpädiatrisches Zentrum Erfurt
Dr. Andreas Lohr
Nordhäuser Straße 74
99089 Erfurt
Tel.: 0361/ 781 38 31, Fax: 0361/ 781 38 32
Email: spz.erfurt@helios-kliniken.de
Internet: www.helios-kliniken.de/erfurt